Technik

Die Fahrzeuge sind Buggys, wie sie bei Wüstenrennen (z.B. offene Klasse bei der Rallye Granada-Dakar) eingesetzt werden, im Maßstab 1:8 nachempfunden. Sie dürfen max. 31 cm breit sein und der Radstand darf sich zwischen 27 und 33 cm befinden. Das Mindestgewicht beträgt 3000 Gramm. Der Antrieb besteht aus einem Einzylinder-Zweitaktmotor, der höchstens 3,5 ccm Hubraum aufweisen darf. Diese Motoren sind absolute Hochleistungstriebwerke und werden mit einem Gemisch aus 78% Methanol, 4% Rizinusöl, 8% synthetischem Öl und 10% Nitomethan, das als chemischer Turbolader fungiert, betrieben. Der Treibstoff ist zu 99% biologisch abbaubar. Als Verbrennungsrückstand entsteht in erster Linie Wasser und Kohlendioxid. Bei einer Drehzahl von ca. 33.000 U/min leisten die Motoren bis zu 2,3 PS und beschleunigen die Buggys in kürzester Zeit auf etwa 70 km/h. Um diese Leistung, wohlgemerkt im Gelände „auf den Boden zu bringen“, verfügen die Buggys über Allradantrieb mit drei Differentialgetrieben, die teilweise selbstsperrend sind, Einzelradfederung mit stufenlos einstellbaren Öldruckstoßdämpfern und zur wirksamen Verzögerung eine Doppelscheibenbremse vorn und hinten. Der Tankinhalt ist mit 125 ccm reglementiert. Mit dieser Treibstoffmenge laufen die kleinen Kraftpakete ca. 8 Minuten. Es sind also in einem Lauf bis zu 5 Tankstopps nötig, und wie im „großen“ Rennsport entscheidet eine schnelle Boxencrew und die richtige Strategie oft über Sieg oder Niederlage. An dieser Stelle müsste auch einem Laien klar werden, dass es sich hier nicht um Kinderspielzeug, sondern um Rennfahrzeuge erster Güte handelt.

Rennbetrieb

Es mag überraschen, aber in dieser Klasse werden nicht nur Freundschaftsrennen sondern auch Bayerische-, Deutsche-, Europa- und sogar Weltmeisterschaften ausgetragen. Die Fahrer nehmen mit ihren Sendern, die natürlich alle auf einer anderen Frequenz arbeiten müssen, auf einem ca. 2,50 m hohen „Fahrerstand“ Aufstellung, um die ganze Strecke gut überblicken zu können. Am Samstag findet meist ab Mittag ein freies Training, ab ca. 16.00 Uhr der 1. Vorlauf statt, am Sonntag von 9.00 ca. 12.00 Uhr weitere Vorläufe. Hier wird der Startplatz in den jeweiligen Finalen ermittelt, ähnlich dem Zeittraining in der Formel 1. Ein Vorlauf dauert 5 Minuten, die schnellsten 2 werden zusammengezählt und gewertet. Die besten 14 Fahrer nach den Vorläufen qualifizieren sich direkt in die beiden Halbfinale, die nächsten 14 in die beiden Viertelfinale usw. Aus jedem Finallauf steigen die ersten drei in das nächsthöhere Finale auf. Jeder Lauf wird mit 10 Autos gefahren. Die jeweils besten 5 aus den Halbfinalen tragen dann im eigentlichen Finale um ca. 15.30 Uhr den Tagessieger aus.

Zeitnahme

Bei 10 Fahrzeugen auf der Strecke, einer Rundenzeit von ca. 30 sec. je nach Streckenlänge, 30 Läufen pro Tag und einer Laufdauer von max. 45 Minuten im Finale ist es unmöglich, die Zeiten per Hand zu stoppen, ohne die Zeitnehmer danach in eine geschlossene Anstalt einweisen zu lassen. Jedes Fahrzeug hat einen Sender (Transponder), der eine einzigartige Nummer hat und sendet. Eine in den Boden eingelassene Schleife empfängt diese Signale und leitet sie in einen Computer, der jede Runde aller gefahrenen Autos zählt und die Zeit auf 1/100 sec. genau stoppt. Ein spezielles Programm übernimmt dann automatisch die Rennauswertung. Dieses System, das z.B. in der Formel 1 erst seit ca. 1995 Anwendung findet, wurde im Modellrennsport entwickelt und ist dort bereits seit 1984 Stand der Technik.

Wer einmal richtige Rennatmosphäre schnuppern und dabei nicht Kopf und Kragen sowie Zehntausende von Euro riskieren will, ist mit dem Modellautorennsport bestimmt gut beraten. Er sollte sich aber möglichst sofort einem Club anschließen, da es sich wie gesagt bei diesen Fahrzeugen keineswegs um Kinderspielzeug, sondern um hochentwickelte Sportgeräte handelt. Der Umgang mit diesen erfordert eine Menge Know-How, und ein kleiner Tipp von einem versierten Fahrer spart oft nicht nur Ärger, sondern auch eine Menge Geld. Sprechen Sie uns einfach an .